Verlierer |
Ich
stehe am Tresen. Neben mir eine Frau. Sie gefällt mir. Ich überlege, ob ich sie ansprechen soll. Was könnte ich ihr sagen? Irgendeine Nettigkeit! Aber es will mir nichts einfallen. Ich
könnte ihr eingestehen, dass ich Kontakt zu ihr suche, ich nur nicht weiß,
was ich sagen soll. Ich könnte zugeben, dass ich ein alter Trottel bin,
der es immer noch nicht gelernt hat. Ich
könnte es ihr aber auch zeigen ... Aber
was? Was könnte ich ihr zeigen? Ich
weiß nicht, der Pfannkuchen, den ich zu Abend gegessen habe, liegt mir süß
und schwer im Magen, der noch mit Verdauen beschäftigt ist, beschäftigt,
mit dem Ersatzstoff für Liebe. Zucker
an Stelle von Liebe, Zucker an Stelle von Haut, Zucker auf die Riemen der
Triebe. Die Sehnsucht ist so himmelschreiend groß, dass ich die Worte
nicht finde ... Ich
möchte Ihren Leib an den meinen pressen. Ihre Hinterbacken durchwalken
will ich. Meinen Rüssel in Ihre Spalte hängen ... Ich könnte weinen,
ich könnte schluchzen, mit Ihnen zum Tango furzen. Glauben Sie mir, ich würde
es tun, könnten Sie sich verstellen, wie ein Huhn. Rupfen würde ich Sie
– glauben Sie mir! Nein, vertrauen Sie mir bloß nicht! Glauben Sie
nicht diesem Arschgesicht! Es
ist vergebens. Mit mir ist es aus. Ich bin tot. Toter noch, als Sie
glauben. Trotzdem oder gerade deswegen könnte ich schreien. Vor
Verzweiflung weine ich. Tränen fallen von meinem Angesicht, auf die
Tasten, elektrisch, ich bin unersättlich. Im
Ernst, ich bin zu. Vor Sehnsucht will ich schon meine Ruh. Längst schon
habe ich's aufgegeben. Drum find' ich die Worte nicht. Worte,
die Sie erreichen könnten – sie fallen mir nicht ein. Bin
ich deswegen ein Schwein?! Gott,
hab' Erbarmen mit mir! Doch
er kann keines haben, der Wicht, denn es gibt in ja nicht, wie ich meine.
Drum lass mich an Deine Beine, damit ich statt dessen finde die Dose! Oh,
Scheideröslein, nimm dich in acht! Es kommt aus dem Schreber, dem Garten,
der Gärtner ... Nein,
es hat wirklich keinen Sinn. Ich
erreiche Dich nicht. Nicht so, und niemals ... Habe
ich Dich nicht längst aufgegeben? Als ich mit der Aubergine anbandelte?
Sie in meinen After zwängte und geil die Augen verdrehte – und Dich aus
denselben verlor? Warum bin ich bloß nur geboren? War ich von Anbeginn doch verloren. Ja, ich bin ein Verlierer. Der stört auf dem Vierer, wie auf dem Dreier – dem Zweier nicht weniger. Und erst recht und überhaupt – rein gar nichts mehr geht.
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Kommentare zu diesem Text an: Alexander Konrad - Mail@alexander-konrad.de |
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