Herzlich willkommen beim Arbeitsamt! 

Beinahe jeder war schon einmal dort bzw. wird irgendwann dem Arbeitsamt einen oder vielleicht sogar mehrere Besuch(e) abstatten. Obwohl es sich in Österreich eigentlich Arbeitsmarktservice und in Deutschland Agentur für Arbeit nennt, wird doch mehr der Eindruck eines Amts vermittelt. Das beginnt natürlich bereits bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.
Ich kann meine Erfahrungen mit diesem – ich bezeichne es absichtlich als – AMT, folgendermaßen beschreiben:

In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts war dieses Amt in St. Pölten noch in einem dreckigen Gebäude aus der Zeit des 1. oder 2. Weltkrieges untergebracht. Die dort arbeitenden Menschen, waren noch so wie in alten Wildwest-Schmöckern beschrieben. Es gab also die Sherriffs und die Arbeitslosen, welche der Gattung Mensch 2. oder 3. Klasse zugehörig waren. Die Fenster des Gebäudes vermittelten den Eindruck, als würde Frau sie nur etwa alle 10 Jahre putzen.
In den langen Gängen im Winter stickige kalte Luft. An manchen Türen zum Büro des jeweiligen Sheriffs prangte ein Schild mit der Aufschrift "Kanzleirat", "Hofrat" oder "Oberstudienrat". Ist klar, denn früher zählte man noch als Rat zur hart arbeitenden Klasse der Gesellschaft. Auch in manchen Privatunternehmen sah es damals noch so aus.

Mitte der 90er Jahre war der überwiegende Großteil an privaten Unternehmen bereits zukunftsorientiert ausgestattet. Damit meine ich nun EDV-Anlagen, um technische Errungenschaften der Menschheit anzusprechen. Es ist vielleicht nicht zu glauben, ebenso gab es jedoch bereits Aussenstellen des Arbeitsamts mit derartigen Ausstattungsmerkmalen. Die dafür eingesetzten Mitarbeiter vor den PC-Monitoren erwiesen sich jedoch als gar nicht so sattelfest auf diesem Gebiet. Auch klar, gebt einem Sheriff der alten Zeit ein hochmechanisiertes Ross zum reiten.
Juli 1995: Brütende Hitze liegt über Vienna City, 30 °C im Schatten. Die Arbeitslosigkeit ist soeben dabei, mit den jeweiligen Tageshöchstwerten einen neuen Rekordstand zu erzielen.
Vermittlung einer Beamtin vom Arbeitsamt 1110 Wien, Geiselbergstr. an einen neu gegründeten Verein. Die Titulierung lautet "Internationaler Verein für Medizinmeteorologie". Nachdem ich erfragen wollte was sich dahinter verbirgt, erhalte ich ein achselzuckendes "Ich weiß es nicht, der Obmann Herr Doktor Viktor Adler ist jedoch überaus gebildet" als Antwort.
Aaahhh, alles klar, legendärer Dr. Viktor Adler nach dem ebenso ein Platz in Wien Favoriten benannt ist leitet diesen neu gegründeten Verein.
Persönliches Vorstellungsgespräch wird beim Arbeitsamt durchgeführt. Gleich zu Beginn dieses 4-Augen Gesprächs werde ich den Eindruck nicht los, dieser Dr. Viktor Adler ist ein Klon von Herman Munster, Graf Dracula oder Frankenstein. Dicker Flanellanzug in speckiger längst abgetragener Ausführung mit den üblichen Extras wie Brusttasche, Seitenklappen und 3 Knöpfen. Sogar die Firmenetikette ist noch angebracht, jedoch bereits in verwaschenem Zustand. Wenn ich die Stelle nicht annehme, bekäme ich einige Zeit kein Geld vom Arbeitsamt. Also entscheide ich mich dazu, diese Stelle anzunehmen.
Da doch Mister Frankenstein sofort überaus kooperative Bereitschaft zum Personalaufbau zeigte. Einziges Hindernis, die EDV-Anlage sei im Büro des Vereins noch nicht installiert. Bei der Krankenkasse – übrigens auch ein Amt wie wir alle wissen – erfolgt bereits die Anmeldung, damit ich nicht mehr arbeitslos gemeldet bleiben muss. Um nicht tatenlos zuhause herumzusitzen, soll ich zuvor ein Datenbankseminar absolvieren.
Unangenehm ist es jedoch, wenn Mister Frankenstein keineswegs ein Herr Doktor ist und sein Verein aus einer einzigen großen Seifenblase zusammengepuzzelt war, welche zerplatzte. Demzufolge gibt es plötzlich Unklarheiten zwecks Kostenübernahme des Seminars. Es sind zwar mühselige Rennereien von Pontius zu Pilatus nötig um alle Ansprüche aus der Vorspielung falscher Tatsachen geltend zu machen, am Sankt Nimmerleinstag werden jedoch die Forderungen zinsfrei beglichen.

Zwischenzeitlich waren meine Wohnung und das Tägliche Brot jedoch nicht mehr finanzierbar. Möglicherweise könnte das der Beginn von Obdachlosigkeit bedeuten. Oder, wie es bei mir der Fall war, der täglich besoffene Vater und meine Stiefmutter gewähren mir Unterschlupf. Damit sie mir möglicherweise wieder mit dem Messer mich umbringen zu wollen droht. Obwohl ich auf eine öffentlich ausgeschriebene Stelle im Gemeindesamt Neulengbach meine Bewerbung ordungsgemäß einbringe, wird diese vom ÖVP Bürgermeister Kurzbauer nicht beantwortet. Wäre jedoch gesetzlich verpflichtend, diese zu beantworten.
Nur macht es der ÖVP Bürgermeister Kurzbauer ganz einfach nicht. Wahrscheinlich waren der Sohn des gut befreundeten Gastwirts, sowie die Tochter des Neulengbacher Arztehepaares aus welchem Grund auch immer besser geeignet für die Stellenbesetzung. Eigentlich egal, Beamter wäre ohnehin für mich nicht vorstellbar als Tätigkeit.

Mit neuem Mut und neuer Kraft geht es im Jahre 2001 abermals froh und munter in Richtung Arbeitsamt St. Pölten. Durch die scheinbare Unfähigkeit einiger Vorstände der 1st Matrix Web & IT Systems AG, melde ich mich arbeitslos. Anfangs klappt es auch mit der Anweisung des Arbeitslosenbezuges. Aufgrund eines Missgeschicks von Frau Silvia B. - vergleichbar mit Frau Knackal der Comedyserie MA2412 - des AMS-St. Pölten, welche für die korrekte Anweisung der Gelder zuständig ist, wird plötzlich kein Geld mehr angewiesen.
Ebenso wurde kurze Zeit nach der eigentlichen Anweisung welche nicht durchgeführt wurde ein Schreiben von der Post zugestellt. In dem geschrieben steht, der Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung wird mit rückwirkender Wirkung eingestellt. Das kann nun neuerliche Obdachlosigkeit bedeuten, oder Frau Knackal bemerkt noch zeitgerecht ihren begangenen Fehler und versucht alles einer Beamtin nur mögliche das Geld neuerlich anzuweisen. Da sie dies jedoch auf Umwegen über weitere Beamte tun muss, dauert es erfahrungsgemäß ebenso wieder sehr lange. Letztlich scheint alles noch gut ausgegangen zu sein. Scheint so, oder etwa doch nicht!?
Ganz egal, wichtig ist ohnehin dass Beamte des AMS-St. Pölten korrekt nach Vorschrift arbeiten. Christoph K., der Sohn des damaligen ÖVP Vizebürgermeister und zugleich ÖAAB-Obmann Ferdinand K. aus Böheimkirchen scheint dem nicht so sehr gewachsen zu sein. Im Jahre 1993 beendet er mit Maturazeugnis die HAK St. Pölten und beginnt aufgrund der Hilfe seines Vaters (sprich Vitamin P) beim AMS-St. Pölten seine berufliche Laufbahn. Exakt 10 Jahre später kündigt er – angeblich aus eigener Veranlassung - die gesicherte Stelle beim Arbeitsamt St. Pölten. Es dauerte zwar 10 Jahre bis er feststellen musste, regelmäßiger Konsum der verschiedensten Drogen ist keineswegs zur Bekämpfung von Beamtenstress geeignet, deshalb seine Kündigung. Naja der Papa wird's schon richten, hat doch einiges an körperlicher Masse vorzuzeigen - getreu dem geschmackvollen Motto "Ein Mann ohne Bauch ist wie ein Himmel ohne Sterne".
Hätte Christoph K. gedealt, anstatt sich selbst jahrelang Drogen reinzuziehen, wäre sein Wunschtraum eines MERCEDES vielleicht tatsächlich in Erfüllung gegangen. Er sprach immer wieder davon, sich einen Strich 8 (Insider wissen sicher welche Type gemeint ist - ich jedenfalls bin mit derartigen Fachausdrücken aus dem Giftler-Milieu nicht bewandert) anschaffen zu wollen.

Nun wieder weiter bei meiner Person, sprich einem Mitte 30jährigen Mann mit gepflegtem Erscheinungsbild OHNE Bierbauch. Da ich in EDV-Belangen bereits reichlich Kentnisse vorweisen kann, ganz sicher sehr viel mehr als der Angestellte Raphael Sch. beim AMS-St. Pölten welcher nicht in der Lage ist, die PC Tastatur mittels 10-Finger Schreibsystem zu bedienen, käme ich gerne in den Genuss einer Webmasterausbildung. Wofür ich ohnehin bereits seit 1995 erfolglos kämpfe, da vom AMS derartiger Wunsch mit haltlos dummen Ausreden immer wieder ad acta gelegt wird. Es scheint jedoch so, als seien hierfür nur Bewerber prädestiniert welche gute Kontakte zur Beamtenmafia vorweisen können.
Nun kommt es zu Streitereien und Meinungsverschiedenheiten zwischen Beamten und mir. Da die Angestellten des AMS Kündigungsschutz noch immer in dem Ausmaß von öffentlich Bediensteten genießen, welcher in der Privatwirtschaft ganz und gar undenkbar wäre, sind es meiner Ansicht Beamte. Wie bereits richtig erahnt, gehen derartige Zwistigkeiten stets mit einem Sieg der Beamten aus und das AMS-St. Pölten ist der Sieger. Mit Aussagen wie, es gibt bereits zu viele arbeitslose Webmaster wird versucht den Sieg über den eindeutig Schwächeren zu begründen.
Beamte denken jedoch meist nicht logisch, da es wie in jeder Berufssparte sehr gute, gute und weniger gute oder anders ausgedrückt sogenannte Nieten gibt. Hierbei eine Sondierung vorzunehmen scheint nicht machbar zu sein.
Da ich als arbeitsloser ohnehin reichlich Zeit während Schreibpausen habe, nahm ich den Quelltext der AMS-Homepage genauer unter die Lupe. Wegen der darin enthaltenen gravierenden HTML-Fehler wollte ich den Verantwortlichen vom AMS Wien telefonisch zur Rede stellen. Das ist jedoch überhaupt nicht einfach auf direktem Wege, wie wohl jeder erahnen kann. Also musste ich über Umwege dessen Durchwahlklappe herausfinden. Als kreativ logisch denkenden Zeitgenossen gelang mir dies auf relativ einfache Art und Weise.
Vorerst erreichte ich den Anschluss seiner Sekretärin Daniela L., diese befand sich jedoch in Pause. Also habe ich, als ihre Pause angeblich zu Ende war, nochmals angerufen. Noch bevor ich mich namentlich vorstellen konnte, sagte Daniela L. in äußerst unangenehmer Tonlage wörtlich zu mir:
"Hallo Schatzi, lege bitte auf damit ich dich zurückrufen kann, von mir aus kostet es ja nichts"
Angeblich hat Daniela L. meine Handynummer auf ihrem Display nicht gesehen. Ebenso hätte Daniela L. nur die Stimme ihres Freundes gehört.

Aktueller Stand der Dinge (im Jahre 2005): Nach Absolvierung einer Arbeitsdiagnostischen Abklärungsmaßnahme welche klar und unmissverständlich folgendes besagt:

Aufgrund des hohen intellektuellen Potentials werden Weiterbildungsmaßnahmen im EDV-Bereich angeraten um die Vermittlungschancen zu erhöhen

sehen das die Beamten des AMS-St. Pölten doch ein wenig anders. Lt. Aussage des dort stationierten Bierbauch Günther H. verfügen die Tester nach Absolvierung eines Studiums über keinerlei arbeitsmarktpolitisches Wissen.

Tja, und sehr viele Beamte sowie Beamtinnen haben noch immer keinerlei Ahnung von gesundheitsbewusster ausgewogener Ernährung und Ausgleichssport!

Für den bierbäuchigen Günther H. vom AMS St. Pölten wäre eine Ausbildung zum Finanzbuchhalter ideal für mich. Dann bekäme ich sicher eine Dienststelle bei der Landesregierung und in einigen Jahren einen perfekten Bierbauch - EY COOL, genau DAS angestrebte Ziel von mir, war doch auch immer der Wunsch meiner Mutter, ich soll Beamter werden! 

Kontakt zum Autor: Joachim Hofko  joachim-hofko@gmx.at
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